So war eine Aufgabe betitelt, die ich in der letzten Woche auf dem Instagram-Profil meiner Trainerin Thess gesehen habe. Initiiert wurde sie von Marleen vom GREENBODYCAMP und verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Es ging darum, was uns zu unserem persönlichen Helden macht. Darum, zu reflektieren, warum man stolz auf sich sein kann.
Ich hatte lange Schwierigkeiten, auf irgendetwas stolz zu sein, weil ich es mit Arroganz gleichgesetzt habe. Aber Stolz ist nicht nur Hochmut. Stolz hat auch positive Eigenschaften, drückt Freude und Zufriedenheit aus. Ich musste das erst lernen. Ich habe deshalb länger darüber nachgedacht, ob und wie ich mich an dieser Aufgabe beteilige. Und es gibt einen Grund, warum ich genau heute dazu einen Post verfasse.
Heute jährt sich ein einschneidender Tag in meinem Leben. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Heute vor einem Jahr habe ich mich aufgrund einer chronischen Erkrankung einer Operation unterziehen müssen. Leider lief sie nicht so optimal wie gewünscht.
Heute vor einem Jahr bin ich auf der Intensivstation aufgewacht. Nach mehreren Stunden auf dem OP-Tisch, einem beträchtlichen Schnitt im Bauch und einem Resultat, das mich ziemlich aus der Bahn geworfen hat. So sehr, dass ich bis heut mit den wenigsten darüber gesprochen habe und es auch nicht niederschreiben kann und möchte.
Heute vor einem Jahr, musste ich die Erfahrung machen wie es ist, völlig hilflos zu sein.
Heute vor einem Jahr, war ich am Ende meiner Kräfte und wollte aufgeben.
Es war meine Familie, die mir mit ihrem eigenen Heldenspirit wieder Lebensmut gegeben hat. Kleine aber wirksame Gesten. Meine Mama, mein Bruder, B.
Heute vor einem Jahr hätte es vorbei sein können. Was stattdessen passiert ist? Ich habe all das gemacht, was ich mir sonst nicht (zu)getraut habe.
Ich habe mir Zeit für mich genommen. Zeit zum genesen. Mehrere Wochen am Stück, bei meinem Bruder und den Ziegen. Mein Bruder und seine Familie ist zu großen Teilen dafür verantwortlich, dass es mich noch gibt. Ich werde das nie vergessen.
Ich habe mich mit einer völlig fremden Person getroffen, die innerhalb weniger Stunden eine Vertraute wurde und die schönsten Bilder von mir gemacht hat. Sie hat mich so gesehen und wieder gegeben, wie ich mich nicht sehen konnte. Noch heute schaue ich mir die Fotos an und bekomme ein warmes Gefühl voller Vertrauen und Lebenslust. Sie hat es geschafft, meinen Neubeginn zu speichern. Meine Anja von Hellbunt Fotografie.
Ich habe die Opferrolle verweigert und bin relativ schnell in ein körperliches Training eingestiegen. Dabei war Thess exakt der richtige Mensch zum richtigen Zeitpunkt. Weil sie ein Gespür dafür hatte, wo ich tatsächlich körperliche Grenzen hatte und wo es nur meine geistigen waren. Durchtrennte Muskeln, Nichtbelastbarkeit bestimmter Körperbereiche, kein Hindernis! Ich habe seitdem 4 kg zugenommen: Muskelmasse.
Ich habe meine berufliches Tätigkeitsfeld geändert und es unter Doppelbelastung und einer zweiten OP erfolgreich geschafft. Ich konnte dies bei meinem bisherigen Arbeitgeber machen und bin dankbar für deren Vertrauen. Ich habe bis heute Spaß an meinem Job, mehr denn je.
Ich habe zum ersten Mal einfach JA gesagt zu einem Herzenswunsch: eine eigene Choreographie zu tanzen und Menschen damit zu berühren. Diese Möglichkeit hat mir Chameleon Walk in einem ihrer Videos gegeben. Diese Abenteuer konntet ihr auch schon in „Federleichte Schwere“ nachlesen.
Ich habe mich zu einem Hindernislauf überreden lassen. Ich – die Minimaljoggerin – über eine Distanz von 9,5 km. Ende Oktober, bergauf, bergab, durch Wassergräben und über Feuerbarrieren. 9 Monate nach der Intensiv. Gerockt. Genossen. Der King of Cross hat etwas königliches in mir bestätigt: positiven Stolz.
Ich habe mir endlich den lang gehegten Wunsch eines Tattoos erfüllt. Nach einer sieben Stunden Sitzung ist nun mein Rücken bunter als vorher. Ich habe die wundervolle Adele live gesehen und die Red Hot Chili Peppers.
Und den letzten Tag des Jahres habe ich mit meinem ersten 10 km-Lauf begonnen und mit einer durchtanzten Nacht beendet.
Was mich zu meinem eigenen Helden macht?
Dass ich nicht aufgebe.
Dass ich kämpfe.
Dass ich auf meine ganz eigene Weise stark bin.
Dass ich das Leben liebe, obwohl es Momente gibt, an denen die Kraft ausgeht.
Ich habe aus diesem Jahr gelernt, dass Mobilität und Gesundheit ein Geschenk sind. Ich habe gelernt, dass fremde Menschen manchmal längst Freunde sind. Dass man unterscheiden muss zwischen „Ich kann das nicht“ und „Ich will mich dafür nicht anstrengen“. Und dass man sich von manchen Träumen verabschieden muss.
Ich möchte, dass es den Menschen in meinem Umfeld gut geht. Ich habe gelernt, dass mir aber nicht jeder Mensch gut tut und man sich lösen muss. Ich weiß die kleinen Dinge des Lebens zu schätzen.
Und ich habe gelernt, dass alles, was du aus Überzeugung und vom Herzen machst, dich dort hin bringt, wo du hin gehörst. Ganz besonders dann, wenn du nicht perfekt, aber authentisch bist.
SHE WANTED A HERO. SO SHE BECAME ONE.
Liebe Franziska,
ich bin wieder ganz tief berrührt und verneige mich respektvoll vor dir und deinem Leben.
Toll was du geschaffst und noch schaffen wirst.
Von Herzen alles Gute.
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Von Herzen Danke! ❤
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Hallo, ich habe deinen tollen artikel im AA gelesen. Er hat mich sehr berührt, da auch ich seid 2 jahren krank bin. So langsam finde ich ins leben zurück und dieser artikel macht mich ein bisschen stärker. Ich hab mir das supergirl und die letzten 3 absätze des artikels an meine Pinnwand geheftet und dies wird mir kraft geben. DANKE dir von herzen. Alles liebe Simone
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Das berührt mich sehr liebe Simone. Vielen vielen Dank!
Ich schick dir ganz viel Kraft. Du schaffst das! Heldin!
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