Neulich saß ich in einem kleinen Café in Erfurt. Trotz der mitgebrachten Arbeit kam ich nicht umhin, ein paar Wortfetzen des Nachbartisches aufzufangen. Eine Mutter saß dort mit ihrer Tochter, letztere so um die 20. Und als die Mama fragte: „Und? Was hast du nun als nächstes vor? Was sind deine Träume?“ Da antwortete die Tochter: „Ich habe keine Träume. Ich habe nur Pläne.“
Es fühlte sich ein wenig an, als wäre es kurz kühler geworden. Sehr sortiert wirkte die junge Frau. Sortiert, aber mechanisch.
Beginnen denn nicht Pläne mit Träumen? Sind Pläne nicht erwachsene Träume? Dann wären Träume Kinder, die man halten möchte.
Aber Träume kann man nicht halten. Oder? Im Grunde bedingt sie das erst. Sie vergehen in ihrer Erfüllung. In dem Moment, in dem sie die Schwelle in den (All)Tag überschreiten, wahr werden, sind sie vorbei. Sie existieren durch ihre Nichtgreifbarkeit. Man kann sie also nicht festhalten.
Aber erhalten können wir sie. Manchmal, in dem wir ihre Nichterfüllung aushalten. Manchmal, in dem wir ihrem drohenden Verschwinden gegenhalten. Manchmal, in dem wir kurz innehalten, das Hamsterrad anhalten, uns die Ohren zuhalten, damit wir die brüllende Realität nicht hören, die uns davon abhalten will, zu träumen. Wir können das Herz aufhalten. Verhalten, aber mutig. Und vielleicht werden sie so ein wenig länger haltbar.
Probieren wir – oder was hältst du davon?
Foto: Anja Feßer / Hellbunt Fotografie
Expressing your dreams
can be too intimate
or even scary.
You risk being ridiculed
or – heaven forbid –
be called a dreamer.
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There are airplanes in the sky because somebody dreamt to fly someday. We (!) dreamers are much needed.
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