Trauer- und Hochzeitsreden haben – neben der Liebe – einen gemeinsamen Nenner. Man blickt zurück.
Und immer wieder wird klar, dass wir Zeitspannen zwar in Einheiten messen können – in Tagen, Phasen oder untergehenden Sonnen – es aber dennoch Ereignisse gibt, die so nah scheinen, dass selbst zehn Jahre in eine Handfläche passen würden, könnte man sie nur greifen.
Das tut weh, hat aber auch etwas tröstliches.
Denn ich empfinde es so, dass schmerzliche Momente endlos scheinen, während freudige viel zu schnell vergehen. Das bedeutet doch am Ende nur, dass wenn etwas die Zeit gerade im Rückblick beschleunigt hat, es wohl viele heilsame und leuchtende kleine Momente gewesen sein müssen, die die Vorspultaste gedrückt haben.
Und dass das Gefühl so groß war, dass es noch immer sichtbar ist, auch auf die Entfernung von vielen Licht- und Schattenjahren.
Foto: Anja Feßer