Es ist still geworden. Still hier auf dem Blog und still in mir. Und auch um uns ist die Stille so ohrenbetäubend, dass man sie hören kann. Fühlen kann. Mir ist meine Verletzlichkeit abhanden gekommen, während ich mich gleichzeitig noch nie so angreifbar gefühlt habe.
Ich suche Worte dafür, doch bleibe oft mitten im Gedanken stecken. Starre dann auf mein Handy, in die Luft, in die Vergangenheit, in die Zukunft. Ich starre und erstarre gleichermaßen. Kennt ihr die Phase beim Aufwachen, in der das Bewusstsein weiß, dass es wach ist, dem Körper aber noch niemand Bescheid gesagt hat?
Diese Beschreibung trifft den Zustand ganz gut. Ich starre auf alte Texte und sehne mich nach dieser schweren Leichtigkeit, der gewichtigen Schwerelosigkeit. Doch mir sind Hände und Geist gebunden. Ich habe zig Entwürfe für zig Texte in zig Speichermedien und auf Papier. Sie verweilen im Halbdunkel des Wissens wie eingefrostete Tupperdosen, deren Inhalt man außen nicht vermerkt hat und nun nicht weiß, ob man auf die kulinarische Überraschung darin Lust hat oder nicht.
Sie verweilen, weil ich keinen Appetit auf sie verspüre oder weil ich Angst habe, dass ihr Inhalt in den falschen Hals gerät. Sie verweilen, weil man ihnen meine Ernüchterung anliest. Sie verweilen, weil sie hinter einer Schutzmauer geschrieben wurden, mit weißer Schrift auf weißem Papier.
Ich wünsche mir meinen grenzenlosen Optimismus zurück. Kehliges Lachen in der Mine. Den Zugang, den mein Stift zu meinem Herzen hatte. Die Emotionalität. Ich möchte über die Liebe schreiben im Leben und im Tod.
Doch momentan leben Herz und Verstand in Trennung – nur in derselben Wohnung. Manchmal schleicht sich das Herz des nachts auf leisen Sohlen an den Kühlschrank, weil der Magen knurrt. Es will den Verstand nicht wecken, weil es keine Lust auf ein stilles Blickduell hat. Und dann starrt es auf all´ die unbeschrifteten Tupperdosen. Wägt Risiko und Aufwand ab. Schließt resigniert die Tür und schleicht zurück ins Bett.
Und dort fühlt sich die Nacht so eng an.
Vielleicht hilft es ihm, so wie jetzt, hin und wieder einen Deckel langsam zu öffnen.
Thanks for shouting silently.
I’m hearing you,
loud and clear.
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That felt like opening another tupperdose! And there were some nice memories in it! 🙂 Thank you!
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As long as you don’t open Pandora’s box, Herz and Verstand will soon walk
Hand in Hand again.
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