Fallen oder Fliegen? Zwischen Freud und Leid oder: Warum wir auf alten Wegen bleiben.
Du sehnst dich. Begehrst. Schweifst in Möglichkeiten ab. Träumst von etwas.
Du bist dir des kippenden Scharfsinns ganz klar bewusst. Und diesen klaren Verstand willst du behalten.
Deshalb gibst du dich der Versuchung nie völlig hin, in Vermeidung einer unweigerlichen Abhängigkeit.
Du gönnst dir immer nur ein kleines Quantum dieser Glückseligkeit. Manchmal gelingt dir die Dosierung nicht so gut wie üblich. Ein Tick zu viel. Das Hochgefühl schießt dir durch die pulsierenden Venen, heizt deinen kompletten Körper hoch, lässt dich genussvoll deine Augen schließen und kontrolliert deine Mimik, die sich in einem leuchtenden Lachen verliert. Das Herz pumpt so stark, als würden die Möglichkeiten darauf tanzen, wie ausgelassene Kinder auf einem Trampolin. Dein Körper ist erfüllt von Klang, von einer sich steigernden Symphonie, die mit ein, zwei zarten Tastenanschlägen auf dem Flügel begann und nun in einer Kaskade aus inbrünstig gespielten Instrumenten gipfelt.
Das ist der Moment, in dem du weißt, dass du wieder einmal die Grenze erreicht und einen Mikrometer nach außen verschoben hast. Du gibst diesem Endorphin-Rausch Raum. Öffnest Türen in dir, die besser geschlossen bleiben sollten. Zumindest glaubst du das.
Das ist der Moment, in dem du dich gerade noch am wackelig im Fels angebrachten Seil festhalten kannst, um nicht in den Abgrund zu stürzen, wie die kleinen Steine, die du mit deinem unbedachten Schritt vom schroffen Weg losgetreten hast.
Das ist der Moment, in dem du dich fest krallst, die letzten heftigen inneren Herzschläge gegen deinen Brustkorb planierst, deinen Atem flacher werden lässt und das Zittern abebbt.
Du atmest auf.
Du bist ihm gerade nochmal entkommen, dem Glück.
Gold I swam into your spell
On the rite of god we fell
You were plush and I laid bare
You had me howling(Ry Cuming)