8 Millionen.
So oft atmet ein Mensch im Schnitt jährlich. Vorausgesetzt, er nimmt etwa 15 Atemzüge in der Minute – so wie ich. Habe nachgezählt. Zwei mal.
Wir atmen sogar Sternenstaub ein. Wie oft das der Fall ist, weiß ich allerdings nicht. Kündigt sich selten an, so Meteoritenluft.
8 Millionen.
Wir sind Atemmillionäre. Und obwohl wir die Züge im Überfluss zu haben scheinen, sind uns die einzelnen doch eine Erinnerung wert. Besonders die letzten. Bei einem war ich dabei, einige andere habe ich nur um ein paar Ein’s und Aus` verpasst.
Aber auch die Atemwelle, nachdem ein riesiger Kloß auf unsere Luftröhre zu drücken schien, bleibt unvergessen. Oder die kleinen Atemfetzen, die es durch heftiges Schluchzen oder intensivstes Lachen gerade so wieder zu uns hinein schaffen. Ganz besonders auch die Atemzüge, die wir anderen schenken, in der flehenden Hoffnung, sie mögen in diesem Leben bleiben.
Beim ersten Atemzug eines Menschen war ich nie dabei und werde es wohl auch nie sein. Und das ist ok. Ich bin ja ohnehin die mit den stürmischen Anfängen und den sanften Abschieden.
Und da wir bei Anfängen sind: Geht man eigentlich mit jedem Zug auf eine Reise? Denn dann schließe ich meine Augen, atme das Meer ein und bin mit dem Ausatmen in den kanadischen Wäldern. Wer kommt mit?
@near.the.pines