Ich starre auf ein altes Bild.
9 Jahre ist es her, dieses Ich. Es scheint, als blicke mir meine Vergangenheit direkt in die Augen. Als wollte sie mir sagen „Wenn du nur wüsstest!“
Wüsstest von all dem, was nun vor dir liegt. Auf einer Zeitleiste von „keine Igel zu Kämmen“ bis hin zu „joa, langsam wird’s knapp mit der Vita“ war ich da etwa bei „ähm, Moment – was passiert hier grad?“
Mein Leben war gerade dabei, sich umzukrempeln. Gerade am Anfang. Und heute – 9 Jahre später – dauert das immer noch an. Dieser Krempel hat Spuren hinterlassen. Sichtbare und versteckte. Aber ich bin dankbar für diese Spuren.
Ich glaube, dass wir ein wenig wie Schallplatten sind. Es gibt eine Startzone und nach und nach die Rillen, die etwas zu erzählen haben. Hin und wieder ist eine Leerrille dazwischen. Das sind die Momente, in denen vermeintlich nichts passiert und wir das gerade Erlebte verarbeiten. Aber eigentlich steuern wir schon wieder auf die nächste Nummer zu.
Vielleicht sind es viele kleine, vielleicht nur ein paar große. Bei manchen reicht es für eine B-Seite. Alle enden zwangsläufig mit einem Label.
Und dann gibt es Menschen, die von uns erzählen werden. Sie setzen die Nadel an ihren Lieblingsstellen an.
Wir müssen uns eigentlich nur fragen: Welches Etikett wollen wir am Ende tragen. Was zeigt unsere Hülle? Und wie tief sind unsere Spuren?
Eins ist sicher: Spitze Nadeln tun nicht immer nur weh. Manchmal erzeugen sie erst diesen einen so wichtigen Ton.