Ein fremdes Lachen

Der Blick nach unten gerichtet, die Gedanken noch halb im vergangenen Tag und halb in den noch zu erledigenden Aufgaben. So begegnen wir uns oft an der Wasserstelle der heutigen Zeit: der Supermarktkasse. Müde packen wir die Sachen aufs Band. Müde scannt die Kassiererin sie einzeln ein.

Piep. Piep. Piep. Der Herzton der Lebensmittelbranche.

Es folgt der obligatorische Dialog: „Sammeln Sie Punkte?“ – „Nein“ – „Macht x €“ – „Mit Karte“ – „Geheimzahl und bestätigen“. Ende.

Ich habe meist ein Lächeln und ein paar nette Worte übrig, für den Menschen, mit dem ich gerade interagiere. Aber heute erwische ich mich selbst dabei, wie ich robotergleich meine Einkäufe verräume. Ich packe die zerbrechlichen Eier als letztes ganz zuoberst und höre im Nebel den Betrag, den mir die Kassiererin nennt: „19,47 € bitte“.

Noch während ich meine Karte zücke denke ich: „Für einen ganzen Wocheneinkauf? Da bezahl ich doch sonst deutlich mehr?“

Ich blicke auf und schaue in ein ebenso verwirrtes Gesicht.

„Entschuldigung“ sagt sie, während wir uns das erste Mal wirklich wahrnehmen, „das war die Uhrzeit!“ Nur Sekunden vergehen, bevor wir beide laut und herzlich lachen.

Ein schönes Lachen hatte sie.

Ich finde, das sollten wir alle doch viel öfter am anderen bemerken.