Er bringt seiner Frau jeden Tag Blumen mit – aus Liebe.
Orange Tulpen im Frühjahr, einen gepflückten Wiesenstrauß im Sommer, rote Gerbera im Herbst, gelbe Rosen im Winter – was die Jahreszeiten so hergeben.
Er könnte auch immergrüne Pflanzen nehmen – aber er mag seine tägliche Aufgabe. Sie gibt seinem Leben einen Sinn. Außerdem erinnert ihn das fast unverwelkbare Zeug zu sehr an Kränze. Und an Vergänglichkeit. Er weiß, wie schnell Dinge enden können. Wie schnell sich Leben ändern können.
Deswegen bringt er seiner Frau jeden Tag Blumen mit – aus Dankbarkeit.
Als Dankeschön für ihre Kraft und Liebe. Fürs zu ihm halten und durchhalten. Fürs Stützen und Bestärken. Aufbauen und Motivieren. Reflektieren und aneinander wachsen. Dafür, dass sie blieb, auch wenn er selbst an ihrer Stelle gegangen wäre. Für ihr morgendliches Lächeln – die erste Sonne noch vor deren Aufgehen. Für all ihre „Wie war dein Tag?“ und für ihre Hand, die allabendlich die seine suchte. Wenn auch manchmal schweigend, weil sie sich gestritten hatten.
Auch deshalb bringt er seiner Frau jeden Tag Blumen mit – zur Versöhnung.
Früher hat er das eigentlich nie gemacht. Warum auch. Warum sich täglich für etwas erkenntlich zeigen, was selbstverständlich ist. Warum täglich dankbar sein. Seine Energie hat er gebraucht für die Arbeit, das Hobby, die persönliche Weiterentwicklung. Für all das, was in Bewegung ist – die Partnerschaft ist ja gesetzt. Ist immer da und braucht wenig Pflege. So wie immergrüne Pflanzen. Deshalb hat er ihr früher so gut wie nie Blumen mitgebracht. Aber es kam der Tag, an dem er begriff, wie wichtig sie für ihn war. Es kam der Tag, da sich seine Einstellung radikal änderte.
Leider war es der Tag ihres Todes.
Jetzt bringt er seiner Frau jeden Tag Blumen mit – in Erinnerung.
Orange Tulpen im Frühjahr, einen gepflückten Wiesenstrauß im Sommer, rote Gerbera im Herbst, gelbe Rosen im Winter – was die Jahreszeiten so hergeben.
Er könnte auch immergrüne Pflanzen nehmen – aber er mag seine tägliche Aufgabe.
Sie gibt seinem Leben einen Sinn. Außerdem erinnert ihn das fast unverwelkbare Zeug zu sehr an Kränze; an Vergänglichkeit.
Und er weiß ja nun, wie schnell Dinge enden können.
Es geht nicht darum, jemandem täglich etwas von Wert zu schenken. Denn den größten Wert haben diese Dinge: Liebe, Dankbarkeit, Versöhnung, Erinnerung.
Unglaublich wertvoll, mit keinem Geld der Welt zu kaufen und doch selbst für den Ärmsten zu haben.
Wenn ein Leben endet, sollte das bleiben. Und in ein Leben einziehen sollte es am besten, solang dieses noch da ist.
Schätzt, was ihr habt. Blickt jeden Tag mit neu geborenen Augen und unbescholtenem Herzen darauf.
Liebt, seid dankbar, versöhnt und erinnert euch.
Isn’t it perverse
to only realize the value of what we have,
when it is no longer there?
It’s like wanting to bask in the sun,
the day it starts raining.
So, let me send you flowers now,
before you stop writing.
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Thank you for those pretty flowered words!
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