Oans, zwoa, g’suffa

Es ist soweit. Es wird kalt.
Nicht, dass das nicht zu erwarten war – schließlich ist Herbst. Aber trotzdem: menno!

Es hatte sich in der Nacht schon angekündigt. Die Nacht des -wuuuuhhaaaa- Blutmondes. Die Mondfinsternis sollte besonders eindrucksvoll sein, weil zum einen Vollmond war und zum anderen der Mond sehr nah an der Erde sein sollte.
Die völlig hirnrissige Idee, mir aus purer Neugierde den Wecker auf 4:30 Uhr zu stellen habe ich schnell verworfen. Lieber schlafen.

Ich hörte meine Neugier leise lachen.

Und ich hätte es wissen müssen, denn das ist typisch für mich: Ich könnte was verpassen, also wache ich auf. Regelmäßig. Alle 15 Minuten. Ab 3 Uhr.
Das Spielchen „Neugier sagt ja, Körper sagt nein“ ging bis ca. 4:45 Uhr. Dann hat sich meine Blase auf die Seite der Neugier geschlagen, die blöde Kuh. Steeeeehhh aaaauuuf. Du musst maaaaal.

Nein.
Doch.
NEIN.
DOCH.
NEIN!!
DOHOCH!

Nagut. Dann kann ich mir auch gleich den Blutmond angucken.

War schön. Hat sich total gelohnt. Rede ich mir zumindest ein.
Es war vor allem eins: da schon sch… kalt. Der Himmel war völlig klar, die Sterne funkelten wie Diamanten. Ich stand barfuß auf der Terrasse zum Universum und heulte wie ein kleiner We(h)rwolf den Mond an: Lass mich schlafen …
Hat dann auch irgendwann geklappt, so gegen 5:30 Uhr. Da war dann noch ´ne volle Stunde Schlaf für mich drin. Herrlich. Und bis zum Einschlafen konnte ich in Ruhe darüber nachdenken, wie schön eigentlich liegen ist. Liegen ist super! Das mach ich jetzt öfter.

3-von-4-stimmen-in-meinem-kopf-sagen-mir-dass-ich-schlafen-sollHeute Morgen im Auto dann der Schockmoment, als ich auf die Temperaturanzeige schaute:

3°C.
DREI!

Das war mir direkt eine Sprachnachricht per whatsapp an B. wert – ähnlich wie oben. Nur zusätzlich mit einem zärtlichen „WTF“. Ich sehe ihn vor meinem inneren Auge grinsen, denn insgeheim freut er sich, dass es jetzt ENDLICH bald schneit. Pfui.

Dankenswerterweise stiegen die Temperaturen dann auf dem Arbeitsweg. Verlässlich wie mein VW ist, kam bei 4°C auch schon ein ganz liebliches BING. Wir kennen´s alle auch von: „SCHNALL DICH ENDLICH AN!“, oder dem: „GUCK NACH DEM öL!“ oder eben wie im aktuellen Fall von: „MACH LANGSAM, WEGEN GLATT!“.

Ernsthaft? Guten Morgen! Danke. Nein wirklich: Danke! Ich hätte es nicht bemerkt.

Mit dem Wissen, das Wochenende noch einmal gut genutzt zu haben, lässt sich die drohende Eiszeit aber recht gut ertragen. Vom Tanztheater am Freitag hatte ich ja bereits berichtet. Im Vorfeld gab es mein freitägliches Bootcamp, von dem ich an anderer Stelle sicher mal erzähle ;).
Den Samstagvormittag habe ich im Beld verbracht und sämtliche Kartoffeln eingesammelt. Der Erfolg war nicht ganz so, wie erwartet – denn zwischenzeitlich haben einige Selbstversorger meinen Garten zu ihrem Buffet erkoren. Viele Erdäpfel waren bereits angeknabbert und deshalb nicht mehr dafür geeignet, eins mit unseren Mägen zu werden. Nicht dass jemand denkt, unseren Nachbarn steigen über den Zaun und naschen, nein: Mäuse. Und das, obwohl wir mindestens ein fleißiges Mauswiesel auf dem Grundstück haben – aber auch hier zu einem anderen Zeitpunkt mehr. Ich sag nur so viel: Willi spielt auch eine Rolle.
Abgeschlossen habe ich den Beldgang mit dem Umsiedeln von Erdbeerabsenkern. 10 kräftige Erbeerpflanzenbabys haben ab sofort ihr eigenes Kinderzimmer, der Abnabelungsprozess von den Mutterpflanzen wurde erfolgreich abgeschlossen. Dazwischen noch ein paar Knoblauchzehen gesteckt, jetzt muss ich mir auch keine Sorgen wegen einer eventuellen Vampirplage machen.

Zum Ausgleich gab´s eine kurze Joggingeinheit, um schon mal einen Puffer für den Abend anzulegen: Oktoberfest. Wer braucht dazu schon München? Wer braucht dazu überhaupt eine Stadt? Das geht alles auch im Nachbardorf. Und das geht besonders gut mit den Jungs von B.s Fußballverein.

Foto: pixabay
Foto: pixabay

A zünftige Gaudi mit feschen Madels im schicken Diàndl (gelle Resi :)), inklusive Massgruàgschdemma und diversen regionalen Schdambal am späten Abend. Und Duàschd bringen Gäste ja überall mit. Dazu noch ein beschwingtes Frasä mit dem Trainer zu „Kling Klang“ und du fällst als Schdodara gar nicht mehr auf. übersetzung siehe Textende! 😉

Integration, 3. Semester 🙂

Weil die Laufeinheit aufgrund der Schdambal (und der nächtlichen Schoki, *hust* hoffentlich liest das meine Bootcamptrainerin nicht *hust*) nicht ausgereicht hat, gabs am Sonntag noch einen kleinen Ausflug mit dem Rad.
Fahrradfahren im Herbst ist besonders schön. Die Sonne steht tief. Das Licht, was auf die bunten Blätter fällt ist warm und golden. Die Luft ist sauber und angenehm kühl. Auf den leeren Landstraßen hörst du nur das Laufgeräusch deiner Räder und im Himmel das entfernte Kreischen der Falken. Das sind die Momente, an denen ich das Landleben der stickigen Stadt vorziehe. Dann bin ich lieber Bauanfimfa als Schdodara.

Von Herzen.

Bayrisch – Deutsch

zünftig – ordentlich und so, wie es sein soll.
Gaudi – Spaß, Fest
fesch – schick
Madels – Frauen
Diàndl – Dirndl, traditionelle Tracht für Frauen
Massgruàgschdemma – Mass mit ausgestrecktem Arm so lange wie möglich halten
Schdambal – Schnaps
Duàschd – Durst
Frasä – Tanz
Schdodara – Stadtmensch
Bauanfimfa – ‚Mensch vom Lande‘

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