Kreativität ist ein Kind der Freiheit!

Wie man meinem kurzen Video auf Facebook vielleicht schon entnehmen konnte, schlägt mein Herz für das Tanzen und ich habe seit jeher in meiner Seele eine festen Platz für all die Menschen reserviert, die dem Leben trotz aller Schwierigkeiten auf der Nase rumtanzen. Ganz besonders gilt das für die Jungs der Breakdancecrew Nasty Stylistix, die eine lange Zeit fast wie meine Familie waren – zum Teil noch sind.

In der Stadt war ich näher dran am Puls des Beats, denn tendenziell gibt es in meinem neuen Umfeld eher wenig Tanzaufführungen. Deshalb bin ich gezwungen (wie ärgerlich!! ;)) ab und an die große weite Welt – oder Erfurt – aufzusuchen. So auch am gestrigen Freitag. Ich habe mir die volle Mädchendröhnung gegeben: Theater, Tanz und Shakespeare. Das Tanztheater Erfurt zeigte „Romeo und Julia“, choreografiert von der leidenschaftlichen Ester Ambrosino. Ja, ich gestehe: i love Kultur.

Ganz besonders hat es mich gefreut, da auch 3 bekannte Gesichter wiederzusehen – nicht neben mir im Publikum, sondern auf der Bühne. 3 Jungs der Nastys haben im Stück mitgewirkt – neben 8 ausgebildeten Profitänzern. Einen Unterschied konnte ich kaum sehen, und das, obwohl sie nicht in ihrem ursprünglichen Metier – dem Breakdance – agiert haben.
Ich wusste ja, dass es mir gefallen würde – ich bin zugegebenermaßen etwas befangen. Dass es mich aber so gefangen nehmen würde, hätte ich nicht erwartet. Vom ersten Schritt, den sie auf die Bühne gemacht haben, bis zum Sterben des Stücks, waren sie mit einer fast greifbaren Konzentration und Inbrunst dabei. Feuer im Blick, Körperspannung bis in die letzte Fingerspitze und absolute Hingabe zu Shakespeares Klassiker. Ich habe ihnen jede einzelne Sekunde geglaubt. Und als sich der Tod von Mercutio und Tybalt ankündigte, hat sogar jemand im Publikum leise geschluchzt. Peinlich!!

Ich war´s selbst.

Das was da auf der Bühne geschah, war tatsächlich magisch. Weil alle Tänzer eine Einheit waren. Man hat den gegenseitigen Respekt und die Sympathie gespürt. Und die Freiheit, die sie – trotz der festen Choreo – gefühlt haben müssen. Weil sie zu einem großen Teil sich selbst verwirklichen konnten. Diese Version von Romeo und Julia war jung, mit einer guten Mischung aus modernen Beats und berührenden Melodien. Das hat einfach gerockt.
Und wer meint, meine Lobhudelei resultiere daraus, dass ich leicht subjektiv bin, der möge sich den unabhängigen Beitrag vom MDR  ansehen.

Die Herausforderung, Emotionen ohne ihre sonst so kraftvollen Bewegungen auszudrücken haben die Jungs grandios gemeistert.
Die Schwierigkeit ist nämlich die: Bei ihren üblichen Choreos (ja, das was immer so leicht aussieht) sind sämtliche Gliedmaßen, Gelenke und Knochen enormen Belastungen ausgesetzt. Ich kann nur ahnen, welche positiven und negativen G-Kräfte da abwechselnd wirken. Breaker sind quasi die Jetpiloten des Tanzes. Hat allerdings auch einen Nachteil: es gibt relativ wenig B-Boys und –girls, die bis ins hohe Alter (also ca. 35 :D) ihrem Hobby nachgehen können. Viele hören irgendwann auf, aber bei ein paar wenigen ist die Liebe zum Tanz so groß, dass sie zusätzlich andere Wege suchen, um weitermachen zu können. So auch die Nastys – auch wenn Sie dennoch weiterhin aktiv breaken und den Nachwuchs fördern, finden Sie Möglichkeiten ihre Zukunft tänzerisch zu gestalten.
Es macht mich stolz, solche Menschen in meinem Umfeld zu haben, die den Mut in sich tragen, von gewohnten Wegen abzuweichen, Veränderung zulassen, damit etwas nicht ganz aus ihrem Leben gehen muss. Ein Kompromiss im besten Sinne.

Und wenn du dann noch im Foyer des Theaters eine Ausstellung mit Fotos des Stücks bewunderst und realisierst, dass diese von einem weiteren Mitglied der Crew, – Neopixx –  gemacht wurden, dann bestätigt sich: „Es ist verrückt, die gleichen Dinge zu tun, die man schon immer getan hat und dabei zu erwarten, dass man andere Ergebnisse erzielt als in der Vergangenheit.“

Deshalb: geh´ neue Wege, tanz´ mal aus der Reihe, interessier´ dich einfach mal nicht dafür, was andere von dir halten!
Vielleicht bist du – wie im Stück – immer wieder konfrontiert mit starken Emotionen: Angst, Wut, Begehren, Sehnsucht. Aber vielleicht findest du so – ganz zufällig – deine Bestimmung. Trau dich.

Oder um es mit Romeos Worten zu sagen: …Liebe wagt, was irgend Liebe kann.

Foto: Christopher Schmid (Neopixx)
Foto: Christopher Schmid (Neopixx)
Foto: Christopher Schmid (Neopixx)
Foto: Christopher Schmid (Neopixx)

2 Gedanken zu “Kreativität ist ein Kind der Freiheit!

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