Feindliches Entern …

Während ich mich in Städten getummelt habe (wie im letzten Beitrag berichtet) ist viel passiert.

Meine Texte erscheinen nun in unregelmäßigem Rhythmus im AA Extra – einem Thüringer Infoblatt mit Tipps, Tricks und Veranstaltungsankündigungen. Rein theoretisch lande ich jetzt in über 500.000 Haushalten. Das verursacht ein klein wenig Lampenfieber. 🙂

Allerdings nur kurz. Denn offensichtlich gehören nun auch ungebetene Leser zum erwählten Kreis. Ich habe es schon lange vermutet und nun ist es empirisch belegt: Kartoffelkäfer sind gebildet und des Lesens mächtig.
Bisher hat sie es null interessiert, dass ich in meinem Beld eine schmackhafte Vielfalt an Kartoffelpflanzen habe. Und kaum wird das im AA Extra veröffentlicht – ZACK – hab ich so ein paar Kandidaten an meinen Erdäpfeln.

Zufall?? Ich glaube nicht!

Ich habe mich nämlich mit dieser Spezies beschäftigt und die kuriosesten Sachen dazu gefunden.

Das „Highlight“: in vergangenen Kriegen haben sich Nationen gegenseitig beschuldigt, Kartoffelkäfer über Feindgebiet abzuwerfen. Sie wurden sogar gezüchtet und als biologische Waffe getestet. Ernsthaft!

Jetzt stellte sich mir die Frage, bin ich Feindgebiet?
Die Antwort war relativ schnell klar: kann nicht sein. Für Neider stell´ ich mich zu tollpatschig an und ansonsten bin ich ein pflegeleichter Nachbar. Es blieb also nur: Käfer können lesen. Allerdings sind sie eher Fans der haptischen Zeitung, als des Internets (sonst wären sie längst da gewesen). Die Evolution schlägt also zurück, aber sie ist noch nicht up to date.

Was mach ich jetzt mit denen?
Abnehmen.
Wuäh. Gegen dieses Wort habe ich naturbedingt eine Aversion. Sowohl gegen das körperliche Abnehmen von Kilos, als auch gegen das ferngesprächliche Abnehmen des Hörers. Die Anzahl der Leute, für die ich meine Abneigung gegen das Telefonieren vergesse, ist gering.

Ich habe bei meinen Recherchen dann doch noch etwas gefunden: in der DDR waren bis in die 1960er noch die Schulkinder zum Absammeln der Viecher verpflichtet. Ich denke, das werde ich wieder beantragen.

Um der Zerstörung meines Ertrags entgegen zu wirken, habe ich vorsichtshalber schon mal eine etwas größere Ernte eingefahren und einen kleinen Teil auch verarbeitet. Frei nach dem Möwenmotto: MEINS!!

Da waren auch meine ersten blauen Schweden dabei. Schweden hatte ich noch nie, schon gar nicht blaue. Verrücktes Zeug! Sieht hochinteressant aus beim Schälen, Schneiden und Kochen – ich fühlte mich kurzzeitig wie Gargamel bei der Zubereitung einer Schlumpfsuppe.

Das Endergebnis schmeckt allerdings extrem lecker – auch wenn das Püree aussieht wie Blaubeersorbet. Meine beste Freundin fasste es treffend zusammen: „iieh, lecker!“

Der blaue Schwede nach dem Feld und vor dem Essen..

Apropos Gargamel: unser Kater (Willi Johannes Lightning, aka „die Möhre“) sieht Azrael verdächtig ähnlich! Allerdings ist er nicht ansatzweise so bösartig.
Bis zum Zeitpunkt seines Einzugs war ich ja als Katzenantipathisantin davon überzeugt, dass Katzen IMMER etwas im Schilde führen. Jetzt weiß ich: das machen sie tatsächlich. Aber in den wenigsten Fällen meinen sie es böse.

So auch Möhre.
Er meint es nicht böse, wenn er so tut, als wollte er gestreichelt werden, nur um dann seine kleinen Zähnchen in meiner Hand zu versenken.

Er meint es nicht böse, wenn er auf der Treppe an mir vorbeirast und mir dabei halsbrecherisch vor die Füße rennt, weil er vermutet dass ich auf dem Weg zum Futternapf bin.

Er meint es nicht böse, wenn er uns eine lebende Maus ins Ankleidezimmer trägt – und sie dort frei lässt. Es war ein Geschenk -.-

Und er meint es auch nicht böse, wenn er nachts – getrieben von Langeweile und Hunger – immer wieder durchs Schlafzimmer rennt. Fensterbrett hoch, Fensterbrett runter. Aufs Laminat – klick.klick.klick.klick …

Irgendwie lieb´ ich das, obwohl es mich nervt. So fühlt sich wohl Hassliebe an.

Ich hassliebe diesen kleinen Kerl und ich hassliebe seine nächtliche Performance, die uns nicht schlafen lässt.
Sein Krallenklicken auf dem Boden, was sich anhört wie ein kleines Holzbein. Und sofort habe ich Bilder im Kopf – von der Möhre als Pirat. Der fellige Johnny Depp aus „Picats of the Catribbean“.
Und auch mit geschlossenen Augen sehe ich ihn vor mir: mit Piratenhut und Augenklappe und grinsend sagt er: „Yo-ho ihr Landratten, Klüsen auf! Lichtet den Anker, ich will die Weltmeere erobern und Mäuse machen!
Mijarrr.“

Captain Möhre

Verschlafene Grüße
Euer Stattstadtmädchen

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