Wie schon im Vorstellungstext erwähnt, bin ich kein Kirmesfreund. Oder wie man in Thüringen sagt: Kirmse … (Das Wort selbst mag ich sehr und wird auch ewig Teil meiner Geschichte sein. Das hat aber andere Gründe, Kenner wissen welche ;))
Da ich aber auch mit Mitte 20 (*hust*) noch belehrbar bin, lass ich mich als Stattstädter auch gern mal auf neue Versuche ein. So auch zu Pfingsten. Im schönen Herbsleben (und das muss man sagen, Mühe haben sie sich mit dem Örtchen gegeben!) trafen wir nun aufeinander – Dorffest and me. Und ohne zu sehr ins Detail gehen zu wollen: es war – für mich überraschend – echt witzig. Während man in Städten eher schräg angeschaut wird, wenn man mit der ganzen Familie auf der Party einreitet, hörst du hier eher ein: „Schatz, wir müssen nach Hause, deine Eltern sind betrunken“. Großartig. Hier zeigt sich ganz eindeutig wieder: es kommt nicht darauf an wo, sondern mit wem du bist.
Und wenn man dann noch den Pfingstbaum gewinnt, den die Pfingstburschen im Wald gejagt, erlegt und mühsam auf dem Marktplatz aufgestellt haben, ist die Welt irgendwie ein bisschen in Ordnung.
Heute nun war der große Tag, die Pfingstbäume wurden ein zweites Mal „gefällt“. Gefällt mir. Meine Pläne, das Bäumchen mit meiner Vespa abzuschleppen habe ich dann doch verworfen. Die ist nur bis 15m zugelassen und die schlagen die Herbsleber gut und gerne um fünf Meter.
Blieben also nur das Auto, ein kleiner Hänger, B. und
ich … Und dankenswerterweise um die 30 Pfingstburschen- und Mädels, die, ohne mit der Wimper zu zucken, kräftig mit angepackt haben.
Und hier kommt das Hauptmerkmal eines Vereins zur Vorschau: nicht nur generationsübergreifend – sondern eben auch verein(t).
Bei 36°C im Schatten, an einem Sonntagmittag – wo andere noch schlafen oder längst im Kühlschrank liegen – gehen die Pfingstburschen und -mädels ihrer Tradition nach. Ich bin beeindruckt und ziehe meinen Sonnenhut. Und außerdem sag ich Danke:
Für ein zukünftiges Lagerfeuer und potentielle neue Holzmöbel, für eine Demonstration von Gemeinschaft und für eine neue Erfahrung. Es fetzt eben doch – wenn man sich drauf einlässt.